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Buchvorstellung

“Vishnu Suktam”

von Dr. K. Parvathi Kumar

Vishnu Suktam

Vishnu bedeutet das durchdringende Licht des Universums. In diesem Licht leben, bewegen und haben alle Formen ihr Sein. Er wohnt in allen Formen, während letztere in ihm wohnen. Vishnu ist wie der Ozean des Lichts, während die Wesen als Wogen des Ozeans leben. Im Wesentlichen ist die Woge auch der Ozean, wenn auch anders gesehen.

Die vedischen Suktams sind tiefgründige Poesie, die sich auf die grossen Muster der Schöpfungsmanifestation beziehen. Das Buch über Vishnu Suktam von Dr. K. Parvathi Kumar ist ein Versuch, einen ausführlichen Kommentar zu den Suktams mit Hilfe der Wortbedeutung und der von Meister EK gegebenen Grundbedeutung zu erstellen. Der Kommentar ist völlig neu, während der Meister den Kern zur Verfügung stellt. Es ist ein Angebot für Studenten, die Appetit auf Weisheit jenseits religiöser Grenzen haben.

Dhanishta, Visakhapatnam, Indien 2020
Das Buch ist noch nicht auf Deutsch publiziert.

 

Leseprobe:

Suktam 1

Paro mātrayā tanvā’ vṛdhāna
Na te’ Mahitva Manva’śnuvanti ||
Ubhe te’ vidmā raja’sī pṛthivyā
Viṣṇo’ devatvam paramasya’ vithse ||


Wortbedeutung

Matraya - nach Umfang
Paraha - darüber hinaus
Tanva - durch die Form
Vrudhana - durchdrungen
Te - von dir
Mahitvam - prachtvolle Ausdehnung
Na+Anu+Asnuvanti - nicht erfahrbar

Te - von dir
Ubhe - beides
Vidma - kann begriffen werden
Rajasi - von der Kraft
Pridhivya - von der Materie
Vishno - O Vishnu
Deva - oh Herr
Asya - von diesem
Param - jenseits
Tvam Vitse - du allein weisst


Bedeutung

O Vishnu! Dem Umfang nach bist Du jenseits aller Masse
und bleibst jenseits aller Grenzen ausgedehnt. Deine durchdringende Pracht kann von vielen nicht in ihrer Vollständigkeit deiner drei Zustände erfahren werden. Wir erleben nur zwei, wir erleben die Materie, wir kennen die Kraft. Deinen dritten Zustand des alles durchdringenden Bewusstseins erleben wir nicht vollständig.

Kommentar

Vishnu bezeichnet das alles durchdringende Bewusstsein.
Er ist das innewohnende Bewusstsein aller Wesen. Er baut die drei Welten in drei Schritten auf und durchdringt sie. Materie, Kraft und Bewusstsein sind seine drei Zustände in der Schöpfung, die er durchdringt und auch darüber hinaus verbleibt. Wir Menschen können die beiden Zustände von Materie und Kraft erfahren. Den dritten und erhabenen Zustand des alles durchdringenden Bewusstseins können wir nicht vollständig erfahren. Obwohl der Mensch den Verstand besitzt, der das Bewusstsein in sich trägt, kann er die Pracht des alles durchdringenden Bewusstseins nicht in seiner Vollständigkeit begreifen. In seinem Bemühen zu wissen, wird das Denken allmählich in die Horizonte des Wissens ausgedehnt und wächst, bis das Denken in das eine Bewusstsein absorbiert wird. Im Streben nach Wissen absorbiert sich das beobachtende Denken darin. So gibt es keinen Beobachter mehr. Der Beobachter wird von dem absorbiert, was beobachtet wird. Daher kann der dritte Zustand von Vishnu zwar erahnt, aber nicht erlebt oder gar vollständig verstanden werden.

Nur Vishnu kennt alle seine drei Zustände, er ist der vierte. Die Wesen, die die kleinsten Partikel dieses Vishnu-Bewusstseins sind, können das Ganze nicht begreifen. Der Teil kann niemals das Ganze begreifen. In seinem Bestreben, das Ganze zu erkennen, geht er im Ganzen auf, und daher kann Vishnu nicht in seiner Gesamtheit erfahren werden. Dies ist, was man im Allgemeinen den Zustand von Samadhi oder den Zustand des Einsseins nennt.

Vishnu durchdringt als die drei Welten. Um Vishnu zu erfahren, muss der Mensch sich Vishnu in allen drei Ebenen darbieten, wodurch er wieder in Vishnu aufgeht. Daher wird Erlösung als Selbstaufopferung gesehen. Solange der Mensch an irgendetwas festhält, kann er nicht in den dritten Zustand von Vishnu absorbiert werden. Das ist der Grund, warum alle alten Theologien vom "Sakrament des Allopfers" sprechen, das im Sanskrit als "sarvahuta yagna" bezeichnet wird.

 

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