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Buchvorstellung

“Klang - Der Schlüssel und seine Anwendung”

von Dr. K. Parvathi Kumar

 

Lessons on the Yoga of Patanjali

Um den Klang verstehen zu können, muss man sich der Stille bewusst werden, und um die Fähigkeit zu erlangen, den Klang zu hören, sollte man zunächst der Stille lauschen. In diesem Buch wird Schritt für Schritt dargelegt, wie unsere Haltung gegenüber Klang und Sprache sein sollte. Es wird darin klar verdeutlicht, wie wir der Quelle des Klanges nachgehen können, wenn wir lernen, den harmonischen Klängen oder Mantren zuzuhören und sie zu singen. In diesem Buch wird auch erklärt, wie wir in die Erfahrung unserer Atmung gelangen sowie die Pulsierung und den lautlosen Klang erreichen können. Ebenso geht es um die Verantwortung, die wir gegenüber dem präzisen Gebrauch der Sprache haben und wie wir unsere Fähigkeit des Zuhörens entwickeln können.

Inhalt: Das Doppeldreieck; Die fünf Tanmatras; Der subjektive und der objektive Klang; Anweisungen; Vokale und Konsonanten; Mantren; Einatmung und Ausatmung; Atmung und Pulsierung; Der Anâhata-Klang; Idâ, Pingalâ und Sushumnâ; Zustand ohne Gedanken; Der jährliche Plan der Erde; Kommunikation; Die sieben Saatklänge; Die Nutzung von Sonnenfinsternis und Mondfinsternis; Das Hören ist vorrangig gegenüber dem Sprechen.

Edition Kulapati, 2010. ISBN 978-3-930637-48-5

 

Leseprobe:


3. Der subjektive Klang und der objektive Klang

Der Klang ist eine wesentliche Grundlage.
Entsprechend des geäußerten Klanges entsteht und formt sich die phänomenale Welt. So erschaffen harmonische Äußerungen eine harmonische Atmosphäre, doch durch Äußerungen, die nicht harmonisch sind, entsteht eine ihnen gemäße, phänomenale Welt.

Die Art, wie wir Klänge äußern, gibt einen Hinweis darauf, wie wir sind.
Verbessern wir unsere Äußerungen, dann verbessern wir uns selbst und umgekehrt. Bessere Äußerungen bringen uns selbst in eine bessere Ordnung. Je mehr wir unsere Äußerungen verbessern, desto mehr wird unsere innere Ordnung verbessert. le besser wir geordnet sind, desto magnetischer werden wir. Was ist Magnetismus? Nur die richtige Anordnung der Zellen im Magneten ermöglicht den- Durchfluss der magnetischen Ströme. Ebenso fließt der Klang hindurch, wenn wir besser geordnet sind, das heißt neu geordnet durch richtig durchgeführte Äußerungen.

Der Klang, den wir äußern, offenbart das Ausmaß des Lichts, das wir in uns tragen. Es gibt die verschiedenartigsten Äußerungen, von höchst verantwortungsbewussten bis zu solchen, die in höchstem Maße verantwortungslos sind. Für einen Eingeweihten ist jedes Wort eine sehr verantwortungsvolle Handlung, weil jede Äußerung, die er nicht verantwortungsbewusst tut, seinen Magnetismus schwächt. Sobald wir unseren Magnetismus verlieren, werden wir hinabgezogen und sprechen weitere Worte, die nicht verantwortungsvoll sind.

Worin besteht der Unterschied zwischen einem Eingeweihten und einem Durchschnittsmenschen?

Der Eingeweihte lebt im Klang. Er lebt im Ein- Klang mit ihm. Jedesmal, wenn er etwas sagt, ist das ein Geschehen und kein Tun. Er lebt im Klang, er bewegt sich im Klang, und er bleibt ein Kanal, durch den der Klang hindurchfließen kann. Die Stimme der Stille fließt durch ihn als Sprache. Er hat keine andere Sprache. Sein sprechen ist ein Klanggeschehen, und deshalb wird das, was er spricht, im objektiven Leben wahr. Der tonlose Klang Nâda manifestiert sich durch ihn als Sprache. Er bleibt immer ein Kanal, durch den sich der Klang manifestieren kann. Deshalb spricht die Wahrheit durch ihn. Andere Bezeichnungen der Wahrheit sind die Stimme der Stille, das Wort usw.

Machen wir eine Äußerung, dann hat sie seine 50%ige Chance, wahr zu werden. Zu 50% besteht die Möglichkeit, dass geschieht, was sie aussagt oder auch nicht. Wenn eine schwangere Frau mich fragt, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen wird, dann sind meine Erfolgsaussichten 50%. Wir können nur ungefähre Aussagen machen. Ein Eingeweihter spricht jedoch das aus, was bereits vorhanden ist.

Klang, wie wir ihn verstehen, ist die Störung der Stille. Wann immer die Stille unterbrochen wird, ist Klang da. Es gibt jedoch auch einen Klang jenseits der Stille. Die Stille ist das Tor, durch das der Klang hindurchkommt, genauso wie der Himmel das Tor für den Klang ist, damit er die Schöpfung manifestieren kann. Der Klang hinter der Stille wird die Stimme der Stille genannt.

Was wir als Âkâsha oder Äther kennen, ist der Bildschirm, auf dem es die Manifestation der Schöpfung durch den Klang gibt. Stille ist der neutrale Zustand des Klanges, und hinter der Stille gibt es einen inneren Klang. Wir können von dem Klang das folgende Dreieck zeichnen:


                                                             Stille
                                        triangle

Subjektiver Klang (positiv)                        Objektiver Klang (negativ)

Die Stille ist der neutrale Punkt. Der subjektive Klang ist der ewig existierende Klang. Der objektive Klang ist der, den wir wahrnehmen. Er ist nichts anderes als die Störung der Stille. Jedesmal, wenn wir die Stille stören, gibt es einen Klang. Das ist der Klang, den wir wahrnehmen. Er wird negativer Klang genannt. Der subjektive Klang, der jenseits der Stille ist, wird positiver Klang genannt. Wir kennen nur den negativen Klang. Eine spirituell verwirklichte Person kennt auch den positiven Klang.

Jedesmal, wenn eine solche Person spricht, bringt sie Klänge von den höheren, aber nicht von den niederen Ebenen herunter. Der positive Klang gehört somit zu den höheren Ebenen. Das wird das höhere Dreieck genannt. Es enthält den Klang, der vom Kopfzentrum, vom Âjnâ-Zentrum und vom Herzzentrum kommt.

Kopf-, Âjnâ- und Herzzentrum sind die Quellen, durch die sich die positiven Klänge manifestieren. Die Klänge, die wir kennen und erzeugen, stammen aus den niederen Zentren, das heißt aus unserem Basis- und Sakralzentrum und dem Solarplexus. Wann immer wir über unsere persönlichen Ansichten sprechen, dann geschieht das durch unseren Solarplexus. Wann immer wir unsere Emotionen aussprechen, dann geschieht das durch unser Sakralzentrum, und wann immer wir unsere niederen Lebenswünsche zum Ausdruck bringen, dann geschieht das durch unser Basiszentrum.

In den höheren Zentren wird der positive Klang erzeugt und in den niederen Zentren der negative Klang. In uns gibt es drei höhere und drei niedere Zentren. Das Kehlzentrum verbindet das Höhere mit dem Niederen. Der positive wie der negative Klang werden durch das Kehlzentrum erzeugt.

Das Kehlzentrum hält das Gleichgewicht zwischen den höheren und den niederen Klangzentren. Aus diesem Grund wird in den Schriften gesagt, dass derjenige ein Jünger ist, der das Kehlzentrum meistert, denn er ist von den höheren und niederen Klangzentren gleich weit entfernt. Dadurch, dass er die höheren Klänge herunterbringt, um sie durch die niederen auszudrücken, verrichtet er eine hervorragende Arbeit.

Stell dir ein Musikinstrument mit sieben Saiten vor: drei mit hohen Tönen, drei mit tiefen Ihnen und dazwischen eine Saite in der Mitte. Der Mensch ist eine Lyra mit sieben Saiten. Ein Meister kann mit Leichtigkeit auf allen sieben Saiten spielen. Ein Musiker erzeugt kunstfertig die Klänge der sieben Zentren. Da wir als Durchschnittsmenschen nur wissen, wie man mit den drei tieferen Saiten des Musikinstruments umgeht, ist unsere Klangpraxis nicht vollkommen. Nur 50% des Klanges sind uns bekannt, und wir kennen nicht seine höheren Gegenstücke. Okkulte Übungen bieten die Gelegenheit, die niederen und höheren Klangzentren miteinander zu vorbinden. Der subjektive Klang wird von den höheren Zentren und die objektiven Klänge werden durch die niederen Zentren des Menschen geäußert.

Der subjektive Klang ist die Unterströmung des objektiven Klanges. Der subjektive Klang ist he Unterströmung, und der objektive Klang stellt die Objekte dar, die auf ihm schwimmen. Unser gesamtes Sprechen steht in Zusammenhang mit dem objektiven Klang. Das Sprechen ist eine Funktion des objektiven Klanges. Worin besteht die Funktion des objektiven Klanges? Sprechen ist die Funktion des objektiven Klanges, und Hören ist die Funktion des subjektiven Klanges.

Wer zuhört, gerät in einen Prozess des Empfangens. Beim Zuhören gibt es einen Weg, um die Energien zu konsolidieren. Wenn du sprichst, dann ist das gewöhnlich ein Weg, um Energien zu verausgaben, bis du lernst, wie man sprechen muss. Normalerweise verbrauchen wir nur Energien, wenn wir sprechen.

In der Astrologie wird der subjektive Klang von Jupiter und der objektive Klang von Merkur repräsentiert. In den östlichen Schriften heißt der subjektive Klang Brihaspati, das Jupiterprinzip. Er existiert jenseits der Âkâsha und manifestiert fortwährend durch die Âkâsha. Daraus folgt der Abstieg des Klanges durch die Âkâsha als Farbe und Form.

Was wir zuerst und grundlegend vom Klang verstehen müssen, ist, dass er aus zwei gegen-sätzlichen Teilen besteht:

1. aus dem subjektiven Teil, der Unterströmung,
2. aus dem objektiven Teil, dem uns bekannten Klang.

Damit wir von dem Klang, mit dem wir tätig sind, in die Klänge der höheren Ebenen aufsteigen können, gibt es bestimmte praktische Anweisungen. Sofern wir ihnen im täglichen Leben folgen, wird es uns schrittweise gelingen, in den subjektiven Klang aufzusteigen.
 

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