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“H.P.B. - Wegbereiterin des Wassermannzeitalters”

 

hpbMit dem in den letzten Jahren gewachsenen Interesse an esoterischen und spirituellen Themen erlebt auch eine Person, die im 19. Jahrhundert die Saat dafür gesät hatte, eine Renaissance: Helena Petrowna Blavatsky (1831-1891), von ihren Freunden kurz H.P.B. genannt. Bedeutender als die Ereignisse ihres Lebens sind jedoch die Spuren ihres geistigen Wirkens im Dienste Derer, denen sie ihr ganzes Leben widmete: Die Mahatmas, auch "Meister der Weisheit" genannt.

 

"Gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts gab es eine günstige Zeit, in der die Weisheit entschied, sich selbst ins Bewusstsein zu bringen. Sie fand dann einen Träger, der ausreichend rein, transparent und strahlend war, um sie zu reflektieren. Das ist der Träger, den wir H.P. Blavatsky nennen. Durch H.P. Blavatsky konnte die Weisheit die Menschen über die Meister der Weisheit erreichen. Erinnert euch, dass selbst die Meister der Weisheit nicht die Gebenden sind. Sie handeln nach der Absicht, die aus den höheren Zentren kommt. Sie haben das Verstehen der Zeit, und dementsprechend wird das Licht übermittelt, wenn für die Menschheit eine Morgendämmerung gekommen ist." (Dr. K. Parvathi Kumar)

 

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Pionierarbeit

 

Das umfangreiche literarische Schaffen dieser faszinierenden Frau gipfelte in drei Werken, welche unter der Inspiration der Meister entstanden und das Fundament für die neueren Lehren des Wassermannzeitalters legten: Die monumentalen Bände von "Isis entschleiert" (1877), "Die Geheimlehre" (1888) und die kleine Schrift "Die Stimme der Stille" (1889). Vielen sind die Titel dieser Werke bekannt, doch nur wenige dringen tiefer in den Ozean des Wissens ein, der sich in ihnen verbirgt.

 

H.P. Blavatsky rief durch ihr Wirken heftige Reaktionen hervor, die von glühender Verehrung bis zu übelsten Verleumdungen reichten. Ihre entschiedensten Feinde hatte sie aus Kreisen der Kirche wie auch der Spiritisten, die sich beide durch Blavatskys Lehre in ihren Grundfesten in Frage gestellt fühlten. Blavatskys Ziel war nichts Geringeres, als dem herrschenden wissenschaftlichen Materialismus und religiösen Dogmatismus einen Todesstoss zu versetzen, indem sie auf die spirituellen Wahrheiten der unvergänglichen Weisheitslehren hinwies und diese einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte.

 

Das enorme Interesse jedoch, das zahlreiche Zeitgenossen, vor allem auch aus spiritistischen Kreisen, an ihren übersinnlichen Fähigkeiten und den von ihr hervorgerufenen psychischen Phänomenen zeigten, erwies sich bei den meisten als oberflächlich und schnell vorübergehend. Nur wenige waren bereit, sich den strengen Regeln der Charakterschulung zu unterziehen, die der geistige Pfad erfordert. Blavatsky betonte immer wieder, dass ihre Lehren, auch wenn sie aus höchsten geistigen Quellen stammten, nicht blind angenommen werden dürften, sondern im Feuer der eigenen Erkenntnis geprüft und im Leben integriert werden müssten.

 

Blavatsky wusste, dass ihr Wirken im Plane der geistigen Hierarchie die Vorhut bilden sollte für das Neue Zeitalter, welches die Menschheit aus der Blindheit des Materialismus in eine neue spirituelle Weltsicht führen wird. Jede Pionierarbeit erfordert grosse Opfer und unermüdliches Streben. Das geistige Erwachen der Menschheit geschieht langsam und ist von zahllosen Schwierigkeiten begleitet. H.P. Blavatskys Leben ist ein lebendiges Beispiel dafür.

 

 

Erste Begegnung mit dem Meister

 

Zahlreiche Berichte bezeugen, dass Helena schon in der frühesten Kindheit hellsichtig war und über angeborene psychische Fähigkeiten verfügte. Sie beschrieb in allen Details längst vergangene Ereignisse oder die ferne Herkunft von Dingen der Umgebung. Sie sah Visionen und berichtete manchmal von einem dunklen, hochwüchsigen Mann, der ihr bei verschiedenen Gefahren Beistand leistete; die Menschen ihrer Umgebung taten ihre Schilderungen meist als Phantasien ab.

 

Auch wenn sie der konventionellen Erziehung nicht viel Interesse entgegenbrachte, hatte sie eine ausgesprochene Begabung für Sprache und Musik. Sie war eine hervorragende Reiterin und hielt sich viel in der Natur auf.

Mit Vorliebe verschlang sie bereits in ihrer Jugend Bücher über okkulte Themen, die sie in der Bibliothek ihres Urgrossvaters fand: "Mein Urgrossvater mütterlicherseits, Prinz Paul Vasilyevitch Dolgorukov, hatte eine merkwürdige Bibliothek, die Hunderte von Büchern über Alchemie, Magie und andere okkulte Wissenschaften enthielt. Ich las sie mit grösstem Interesse vor meinem 15. Lebensjahr."

 

Sie war eine sehr mutige Frau, die ab ihrem 18. Lebensjahr weitgehend alleine die Länder Europas, Amerikas und des Orients bereiste, getrieben von der tiefen inneren Suche nach der Wahrheit und nach den verborgenen Quellen der Weisheit.

 

In einer Reisebuchaufzeichnung schrieb sie, sie habe am 12. August 1851 in England "den Meister ihrer Träume" getroffen. Sie berichtete, dass sie eines Tages in London auf der Strasse eine Gruppe indischer Prinzen sah; einer von ihnen war grösser gewachsen als die anderen. Sie erkannte in ihm ihren Beschützer, dem sie seit ihrer Kindheit im Feinstofflichen des öfteren begegnet war, und wollte auf ihn zustürzen, doch ein Zeichen mit seiner Hand liess sie wie angewurzelt stehen bleiben.

 

Am nächsten Tag ging sie, einem inneren Drang folgend, im Hyde Park spazieren und setzte sich auf eine Bank; sie glaubte plötzlich zu träumen, denn mit langen Schritten über das Gras kam der majestätische indische Prinz auf sie zu. Er erzählte ihr, er sei zusammen mit anderen indischen Prinzen in London in einer wichtigen Mission. Er fuhr fort und sagte ihr, er möchte sie um ihre Kooperation in einem grossen Werk für die Menschheit bitten. Ohne sich viele Gedanken zu machen, willigte sie ein. Er warnte sie jedoch vor den enormen Schwierigkeiten und Problemen, die diese Aufgabe mit sich bringen würde. Sie solle es sich noch weiter genau überlegen; falls sie einwillige, müsse sie einige Zeit in Tibet verbringen, um sich auf ihre aussergewöhnliche Rolle vorzubereiten.

 

Von dem Tage an hatte ihr Leben für sie eine neue Bedeutung; vor allem wusste sie jetzt über jeden Zweifel hinaus, dass die Gestalt, die sie in der Vergangenheit schon mehrmals gesehen hatte, nicht eine Einbildung war, sondern real. Es handelte sich um Meister Morya.

 

Einige Jahre später begegnete sie erneut in England ihrem Meister, der als Begleiter eines abgesetzten indischen Prinzen nach England gekommen war. Bei dieser Gelegenheit sagte er ihr, wie sie erzählte, ihr Schicksal läge in Indien, jedoch erst "in achtundzwanzig oder dreissig Jahren".

 

 

Reisen, Schulung in Tibet

 

Sie versuchte jedoch bereits vor dieser Zeit, nach Tibet einzudringen, aber es gelang ihr nicht. Es war damals enorm gefährlich, in vielen der Gegenden, die sie aufsuchte, herumzureisen, und noch viel mehr für eine Frau - Südamerika, naher und ferner Osten, verschiedene Gebiete Russlands. Helena berichtete später, sie habe sich auf ihren Reisen oft als Mann verkleidet.

 

Bei ihren Reisen nahm sie Kontakte mit Schamanen und eingeborenen Magiern auf. Die merkwürdigen Ereignisse und Gerüchte über ihre Fähigkeiten verbreiteten sich meist rasch, und viele Personen suchten sie als Medium für Kontakt mit Verstorbenen auf. Das sich damals in Europa und Amerika ausbreitende Interesse an Spiritismus und übersinnlichen Phänomenen traf in Kirchenkreisen und bei "wissenschaftlichen Autoritäten" z.T. auf heftige Ablehnung. Die einen sahen darin das Wirken Satans, die anderen psychische Störungen. Viele versuchten, Helena auf die Probe zu stellen, doch sie gab zahlreichen Menschen Kostproben ihrer authentischen Fähigkeiten. Dennoch weigerte sie sich stets, ihre Kräfte kommerziell zu verwenden, obwohl sie oftmals dringend Geld benötigte und manchmal am Existenzminimum lebte; ab und zu unternahm sie kleine Tätigkeiten zum Erwerb ihres Lebensunterhalts, als Werbezeichnerin, im Holzhandel, als Zeitungskorrespondentin. Sie kämpfte auch als Soldat in Italien in Garibaldis Armee. Bei einer Schlacht wurde ihr linker Arm durch einen Säbelhieb gebrochen und sie von Musketenschüssen in die rechte Schulter und ein Bein schwer verwundet.

 

Sie machte schwere Krisen durch mit grossen inneren Kämpfen, die sie manchmal fast getötet hätten, doch durch die Transformationskrisen, sagte sie, hätte sie Meisterschaft über die niederen psychischen Kräfte bekommen, die früher zum Teil unwillkürlich Phänomene in ihrer Umgebung hervorgerufen hätten.

 

1867 war es endlich so weit; dem Ruf ihres Lehrer folgend brach sie nach Tibet auf, und dieses Mal gelang es ihr, in das verbotene Land Einlass zu finden. Sie lebte in der Nähe von Shigatse, im Hause des kashmirischen Mahatmas Kuthumi Lal Singh (K.H. genannt) und hatte des öfteren Kontakt mit ihrem Lehrer, Meister Morya, mit dem sie schon seit langen Jahren in Kontakt stand. Während dieser Zeit unterwarf sie sich einem intensiven Training und vertiefte sich in die uralten Weisheitslehren des Ostens. Meister K.H. liess sie die alte Priestersprache Senzar lernen; er gab ihr zur Übung lange Passagen ins Englische zu übersetzen und unterhielt sich mit ihr intensiv auf Englisch, um für ihre spätere Aufgabe ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Welche Leistung für eine russischstämmige Frau, ein solch monumentales Werk wie die Geheimlehre in einer Fremdsprache zu verfassen! Ihr Englisch ist mit spiritueller Energie aufgeladen; die erhabenen Teile ihrer Bücher sind auch nicht aus dem Intellekt verfasst, sondern aufgrund von Intuition

 

Während der ganzen Zeit hatte Helena keinen Kontakt mit der Aussenwelt, doch im November 1870, bevor sie wieder aus Tibet aufbrach, schrieb Meister K.H. einen Brief auf Französisch an ihre Familie und bat sie darin, sich keine Sorgen zu machen, da sie an einem fernen Ort unter dem Schutze Lord Buddhas zusammen mit Freunden sich spirituell vertieft hätte. Sie werde wieder zu ihrer Familie zurückkehren, "bevor 18 Neumonde aufgegangen sind". Den Brief, ohne Poststempel und mit einem merkwürdigen Zeichen statt einer Unterschrift, erhielt ihre Tante Nadyezhda von einem unbekannten Asiaten überreicht, der, wie sie später schrieb, "vor meinen Augen verschwand".

 

Bei ihrem Abschied sagte K.H. scherzend zu Helena: "Auch wenn du nicht viel von den heiligen Wissenschaften und praktischem Okkultismus gelernt hast - und wer könnte das auch von einer Frau erwarten - hast du doch wenigstens etwas Englisch gelernt. Du sprichst es jetzt nur noch ein bisschen schlechter als ich!"

 

 

Die Theosophische Gesellschaft

 

Im Dezember 1870 kehrte sie aus Tibet zurück; sie reiste durch verschiedene Länder Europas und des nahen Ostens. In Ägypten gründete sie eine spiritistische Gesellschaft, um Interesse bei den Menschen an der Erforschung psychischer Gesetze zu wecken - ein Versuch, der nach kurzem scheiterte. Und "18 Monde später" traf sie in Russland bei ihrer Familie ein.

 

In Amerika gründete sie 1875 zusammen mit H.S. Olcott, W.Q. Judge und einigen anderen die "Theosophische Gesellschaft". Der Name "Theosophie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Weisheit der Götter" oder "Göttliche Weisheit". Es ist keine neuzeitliche Bezeichnung, sondern sie stammt von Ammonius Saccas und seinen Schülern, alexandrinischen Philosophen den 3. Jahrhunderts. Die Theosophische Gesellschaft lehrt die universelle Bruderschaft der Menschheit ohne Unterschied von Rasse, Farbe und Glauben, ferner die Förderung des Studiums der heiligen Schriften der Weltreligionen und die Erforschung der in der Natur und im Menschen verborgenen psychischen und spirituellen Kräfte.

 

Auch wenn einige Interesse an den Lehren der neuen Gesellschaft zeigten, so machte H.P. Blavatsky sich doch eine Menge Feinde - nicht nur in kirchlichen Kreisen oder bei materialistischen Wissenschaftlern, sondern vor allem auch unter den amerikanischen Spiritisten, da sie, auch wenn sie unzweifelhaft selbst über ausserordentliche psychische Kräfte verfügte, diese als Kräfte der niederen Ebenen der unsichtbaren Welt ansah. Sie erklärte unermüdlich und oftmals undiplomatisch direkt, dass die Personen und Wesenheiten, welche sich den Medien zeigten, in der Regel Masken und Hüllen von Seelen sind, die sich selbst längst zu höheren Ebenen emporgehoben haben. Sie warnte vor Phantastereien und den Gefahren, denen sich Menschen aussetzen, die sich ohne eine strenge Charakterschulung den höheren Welten zu nähern wagen.

 

 

Isis entschleiert

 

Vom Frühjahr 1876 an widmete Helena sich intensiv ihrem ersten grossen Werk, Isis entschleiert, in dem sie auf Geheiss ihrer Lehrer der Menschheit einen ersten Schlüssel zu den alten und neuen Mysterien von Wissenschaft und Religion gab. In einem Brief an ihre Schwester Vera schrieb sie: "Ich schreibe Isis, d.h. ich schreibe nicht, sondern kopiere und zeichne das, was Sie mir persönlich zeigen. ... Ich sitze mit offenen Augen und sehe und höre allem Anschein nach alles real und wirklich um mich herum, und dennoch sehe und höre ich gleichzeitig das, was ich schreibe. ... Langsam taucht Jahrhundert um Jahrhundert, Bild um Bild aus der Ferne auf und zieht an mir wie in einem magischen Panorama vorbei."

 

Helena lehnte es heftig ab, als Medium betrachtet zu werden; sie unterschied sich von spiritistischen Medien dadurch, dass sie als Mediator oder Übermittler von ihren Lehrern, den Meistern der Weisheit, speziell für telepathische Kommunikation geschult worden war. Sie war bei dieser Übermittlungstätigkeit immer voll bewusst und konnte sich genau an das Übermittelte erinnern.

 

Zwei Jahre nachdem H.P.B. mit dem Schreiben von Isis entschleiert begonnen hatte, wurde das Buch veröffentlicht. Die erste Auflage von tausend Exemplaren war innerhalb von neun Tagen ausverkauft; das Werk erlebte zu Helenas Lebzeiten 14 Auflagen. Auch wenn in der Öffentlichkeit Isis auf ein grosses Interesse traf und viele bedeutende Personen sich damit zu beschäftigen begannen, so spürte Helena dennoch, dass in den USA kaum jemand für eine strenge spirituelle Schulung nach den Richtlinien der Meister der Weisheit bereit war.

 

 

In Indien

 

Im November 1878 brachen H.P.B. und Henry S. Olcott deshalb auf Rat ihrer Lehrer nach Indien auf, da sie dort einen bereiteren Boden für ihr Wirken finden würden.

 

Auch wenn Helena von vielen Seiten für antichristlich gehalten wurde, so hatte sie doch immer wieder betont, dass sie nichts gegen die unsterblichen Lehren von Jesus Christus hatte, aber sehr viel gegen die Art, wie die christlichen Kirchen diese Lehre auslegten. Die britische Kolonialmacht in Indien hingegen war nicht eigentlich christlich, doch die christliche Lehre diente ihr, um sich gegen die Religionen ihrer Untertanen abzugrenzen. So wurden die Boten der neuen theosophischen Gesellschaft, die die Tiefe östlicher Weisheitslehren hervorhob, als eine Gefahr angesehen. Helena wurde der russischen Spionage verdächtigt und zu Beginn monatelang auf Schritt und Tritt beschattet.

 

Kurz nach ihrer Ankunft in Indien knüpfte der Herausgeber der Wochenzeitung der britischen Kolonialregierung "The Pioneer", A.P. Sinnett, mit H.P.B. und Olcott Kontakte, da er selber an okkulten Fragen interessiert war. Auf Bitten von Sinnett und mit Einwilligung der Lehrer entwickelte sich in den folgenden Jahres eine rege Korrespondenz über spirituelle Themen zwischen ihm und den Mahatmas, die teils über "normale", teils über übersinnliche Kanäle verlief. Einen ausführlichen Einblick in diese Korrespondenz bieten die Bände der "Mahatma-Briefe", die im Original im Britischen Museum aufbewahrt sind. Das Wort "Mahatma" bezeichnet einfach eine "grosse Seele", gross durch moralische Erhabenheit (z.B. Mahatma Gandhi). Zu ihren Lehrern sagt H.P.B.: "Wir nennen Sie 'Meister', weil Sie unsere Lehrer sind und weil wir von Ihnen alle theosophischen Wahrheiten erhalten haben, wie mangelhaft manche von uns sie auch verstanden oder ausgedrückt haben mögen. Sie sind Menschen von grosser Gelehrsamkeit, die wir Eingeweihte nennen, und von noch grösserer Heiligkeit des Lebens." ("Schlüssel zur Theosophie", S. 201)

 

Das Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft befand sich zunächst in Bombay, wurde jedoch 1883 nach Madras verlegt. 1882 wurde Helena sehr krank und ging zunächst in das südindischen Nilgiri-Gebirge; von dort wurde sie von ihrem Lehrer nach Sikkim gerufen, wohin mehrere Personen sie ungebeten zu begleiten versuchten. Alle Personen wurden unterwegs auf verschiedene mysteriöse Weisen "abgeschüttelt", so dass es allein Helena gelang, ihren Lehrer in Sikkim zu treffen. Dort verbrachte sie in Gegenwart von Meister K.H., Meister M. und einigen ihrer Schüler zwei wunderbare Tage, und ihre Gesundheit wurde wiederhergestellt.

 

 

Anfeindungen

 

Helenas Gesundheit verschlechtert sich einige Zeit später wieder derart, dass sie zu einem Klimawechsel nach Europa fuhr. In Indien entwickelte sich in ihrer Abwesenheit unter Federführung einer Hausangestellten, die sich von H.P.B. ungerecht behandelt fühlte, zusammen mit christlichen Missionaren eine perfide Verschwörung, welche durch einen gefälschten Brief Helenas okkulte Kräfte als Scharlatanerie zu entlarven suchte. Die "Aufdeckung" der angeblich von H.P.B. bei Materialisation von Briefen gebrauchten Tricks hatten eine Reihe verleumderischer Attacken gegen ihre moralische Integrität und ihr Wirken zur Folge, die von der Presse gierig aufgenommen und verbreitet wurden.

 

Diese Angriffe auf die Theosophische Gesellschaft und auf ihre Person setzten H.P.B. schwer zu; viele Menschen, die sich für die Theosophie interessiert hatten, distanzierten sich von ihr. Ende 1884 kehrte sie zu ihrem letzten Besuch nach Indien zurück und begann dort im Januar 1885 mit ihrem grössten Werk, der "Geheimlehre". Sie litt jedoch stark unter der Atmosphäre von Verdächtigungen und Gerüchten; einige ihrer engeren indischen Vertrauten unterstellten ihr, sie habe die erhabene Lehre der Meister dem Westen verraten und müsse jetzt die Rechnung dafür zahlen - vergessend, dass sie das Werk in Deren Auftrag ausführte. Sie wusste, dass trotz ihrer angegriffenen Gesundheit noch eine grosse Arbeit vor ihr lag, und so willigte sie in den ärztlichen Rat ein, in das mildere Klima von Europa zurückzukehren.

 

 

Die Geheimlehre

 

Nach ein paar Monaten in Süditalien ging sie nach Würzburg in Deutschland. Dort bezog sie eine kleine Wohnung und widmete sich intensiv dem Schreiben der "Geheimlehre". Eine grosse Hilfe für sie war die schwedische Gräfin Constanze von Wachtmeister, die die Wohnung mit ihr teilte und sich um den Haushalt kümmerte. In ihren "Erinnerungen" schildert die Gräfin diese Zeit und berichtet von zahlreichen aussergewöhnlichen Ereignissen, von denen sie Zeugin wurde.

 

Im Juli 1886 reiste Helena mit ihrer Schwester und Nichte nach Oostende und war so näher an England, woher einige treue Gefährten sie von Zeit zu Zeit aufsuchten. Die Arbeit an der "Geheimlehre" ging trotz ihrer grossen körperlichen Schmerzen weiter. Gegen Ende 1886 war ihr Gesundheitszustand so kritisch, dass sie zeitweilig im Koma lag und auf Drängen ihrer Freunde ihr Testament verfasste. Doch die "Geheimlehre" war noch nicht fertig, aber nach einer Nacht, wo sie dem Tode nahe war und die Ärzte sie bereits aufgegeben hatten, sass sie zur grossen Überraschung ihrer Freunde mit wachen Augen im Bett und sagte: "Meister war da, er gab mir die Wahl zu sterben und frei zu sein, oder zu leben und die 'Geheimlehre' zu beenden. Er warnte mich vor weiteren grossen Schmerzen und Plagen, wenn ich wählen würde, zu leben. Doch als ich an jene ernsthaften Studenten dachte, die auf Hilfe von mir warten und an die sturmgeschüttelte Gesellschaft, für die die 'Geheimlehre' ein Anker sein könnte ..." Dann liess sie sich Kaffee und ihre Tabakschachtel geben...

 

Im Mai 1887 gab sie dem Drängen ihrer Freunde nach und siedelte nach London über. Dort ging das Schreiben an der "Geheimlehre" weiter. Sie erhielt nun tatkräftige Hilfe beim Korrigieren und Redigieren des Werkes, an dem sie täglich lange Stunden arbeitete; abends empfing sie Gäste und sprach zu ihnen über theosophische Themen oder spielte Patience - ihre Lieblingsbeschäftigung zum Ausgleich für stundenlange Konzentration.

 

Alle, die ihr während des Schreibens nahe waren, wunderten sich über die Fülle des Materials, das sie zitierte, ohne die Werke zur Verfügung zu haben. Helena schrieb einst A.P. Sinnett: "Ich bekomme alles wie in einem Traum zu sehen. Ich sehe grosse und lange Papierrollen, auf denen Dinge geschrieben sind, und ich präge sie mir ins Gedächtnis." Ihre Freunde überprüften die zitierten Passagen in Bibliotheken oder im Britischen Museum, ja selbst im Vatikan. Die Zitate waren genau, oft jedoch war die Seitenangabe verdreht, d.h. sie schrieb 321 statt 123. Sie erklärte, dies käme durch die Verdrehung der Wahrnehmung im Astrallicht.

 

Viele Zeugen beobachteten, dass in der Nacht auf den Manuskripten, die H.P.B. tagsüber geschrieben hatte, Randbemerkungen und Kommentare in der Handschrift von Meister K.H. erschienen, die in das Werk eingearbeitet wurden.

 

Die ersten zwei Bände der "Geheimlehre" kamen im Oktober 1888 vom Druck. Die Schrift wurde für viele Forscher und Suchende zu einem Quell der Inspiration, einer Tür zu tieferen Ebenen der Existenz. Vieles von dem, was die damalige Wissenschaft ablehnte oder wovon sie noch keine Kenntnis hatte, ist in dem Werk enthalten, so z.B. Hinweise auf die Teilbarkeit der Atome oder Angaben über die urzeitliche Entwicklung unseres Planeten und der Menschheit. Doch vieles ist dem ungeschulten Leser auch nur schwer verständlich. H.P.B. selbst sagte zur "Geheimlehre": "Nicht viele dieser Generation werden sie verstehen, aber das nächste Jahrhundert wird den Beginn ihrer Annahme und Würdigung erleben."

 

 

Der Übergang

 

Um den Suchenden einen leichteren Zugang zu den Weisheitslehren zu ermöglichen, schrieb sie 1889 die beiden kleineren Bände "Der Schlüssel zur Theosophie" und "Die Stimme der Stille". Sie rief eine esoterische Schule innerhalb der Theosophischen Gesellschaft ins Leben. Sie bestand bei der Gruppenarbeit vor allem auf Gruppenharmonie; wer sich zum Einhalt der okkulten Regeln verpflichtete und sie dann brach, wurde ohne Zögern aus der Gruppe ausgeschlossen.

 

Auch wenn sie nicht viel besass, so teilte sie dennoch stets mit Bedürftigen. Manchmal erhielt sie auch Geld aus mysteriösen Quellen, das sie jedoch nie für sich, sondern für spezielle Notfälle verwendete.

 

Am 8. Mai 1891 brach sie in London während einer schweren Grippeepidemie endgültig die Verbindung zu ihrem physischen Körper.

 

Der durch die Mahatmas mit Hilfe von H.P.B. gesäte Same ging in den folgenden Jahrzehnten langsam auf. In vielen Menschen überall auf der Welt wurde ein Interesse an den Weisheitslehren und an einer spirituellen Weltsicht geweckt. Einer von ihnen war Mahatma Gandhi. In seiner Autobiographie erzählt er, wie er durch den Einfluss von Theosophen die Bhagavad Gita kennen lernte und sich schämte, dass ihm dieses Juwel indischer Weisheit zuvor nicht bekannt war. "Madame Blavatskys 'Schlüssel zur Theosophie' regte in mir den Wunsch an, Bücher über den Hinduismus zu lesen und brachte mich von der von Missionaren geförderten Vorstellung ab, der Hinduismus sei voller Aberglauben."

 

In den Jahren nach H.P.B.s Tod gingen aus der Theosophischen Gesellschaft viele Zweige und Abspaltungen hervor. Es gab auch zahlreiche Auseinandersetzungen um die "echten" Weisheitslehren.

 

 

Die Saat geht auf

 

Besondere Erwähnung verdienen zwei ausserordentliche Frauen, die unter der Inspiration der Hierarchie das von H.P.B. begonnene Werk in den 20er bis 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf je eigene Weise fortsetzten: die Anglo-Amerikanerin Alice A. Bailey (1880-1949), die 24 Bände über esoterische Philosophie schrieb; und die Russin Helena I. Roerich (1882-1954), Frau des bedeutenden russischen Malers Nikolai K. Roerich, die der Welt die Werke der Agni-Yoga-Serie überbrachte. Frau Roerich war es auch, die Blavatskys "Geheimlehre" ins Russische übersetzte. Aus dem Wirken dieser drei Sendbotinnen der Hierarchie haben sich neue Gruppen gebildet, die sich den Weisheitslehren und ihrer Umsetzung in den Alltag durch die Arbeit guten Willens widmen.

 

Im Buch „Die Theosophische Bewegung“ schreibt Dr. K. Parvathi Kumar: „Es ist nicht richtig, wenn wir sagen, dass die theosophische Bewegung mit H.P. Blavatsky (Madame Helene Petrowna Blavatsky) begonnen hat. H.P.B. leitete nur eine Epoche, eine Bewegung der Theosophie ein. Periodisch erhält der Mensch die Gelegenheit, sich in die göttliche Weisheit hineinzubegeben und dadurch seine eigene Identität zu erkennen. Die Identität eines jeden Wesens ist, dass es ein Sohn Gottes ist. Durch Zeitzyklen hindurch vergisst der Mensch, dass er ein Sohn Gottes ist, und wiederum durch Zeitzyklen hindurch wird er daran erinnert, dass er ein Sohn Gottes ist. Zyklisch bringt uns die Zeit zur Weisheit. Ein solcher Zeitzyklus, den wir kennen, ist die theosophische Bewegung, die uns von H.P. Blavatsky gebracht wurde. Deshalb müssen wir ihr dankbar sein.

 

Der Tibetische Meister war für H.P. Blavatsky Lehrer und Führer. Man geht davon aus, dass die Saat des monumentalen Werkes Die Geheimlehre hauptsächlich von Meister DK, dem Tibeter, ergänzt wurde und gelegentlich auch von Meister KH.

 

Seit 100 Jahren leitet vor allem der Tibetische Meister die theosophische Bewegung. Er arbeitete mit H.P. Blavatsky, um die Orthodoxie und den Aberglauben von Religion und Wissenschaft aufzubrechen. Später übermittelte Meister DK durch A. A. Bailey die uralte Weisheit, um Gruppen zu entwickeln und sie für die Aufnahme der Wassermannenergie auszubilden.

 

Gegenwärtig arbeiten im Westen aufgrund seiner ausdauernden Arbeit durch die Jünger 3000 Gruppen für verschiedene hochstehende Ziele. Meister DK führte die wesentlichen Saatgedanken, die von Meister CVV kamen, durch seine Lehren, die er an Alice A. Bailey weitergab, aus. Es ist kein Wunder, dass die Wassermannenergie, die durch Meister CVV (einen fortgeschrittenen Eingeweihten aus dem Ashram von Meister Jupiter) in unser System geleitet wurde, aufgenommen und in die spirituellen Gruppen verteilt wurde, die mit der Inspiration von Meister DK und der Hierarchie arbeiten.“

 

So geht durch die Weisheitslehren die Saat des Wassermannzeitalters langsam auf.

 

Literaturhinweis:

 

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