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Buchvorstellung

“Die Wissenschaft vom Menschen”

von Dr. Ekkirala Krishnamacharya

 

Lessons on the Yoga of Patanjali

Im Zusammenhang mit dem Aufkommen der materiellen Wissenschaft besteht eine innere Notwendigkeit für den Menschen, die spirituelle Wissenschaft zu üben. Der Mensch sollte die Technik finden, damit er fähig ist, das zu erfahren, was von der Natur durch die Wissenschaft offenbart wird. Die Technik ist in den Weltschriften enthalten.

"Die Wissenschaft vom Menschen" ist ein Versuch, diese Technik bereitzustellen, deren Praxis den Menschen befähigt, sich von innen her zu entfalten. Die Anwendung der Technik auf sich selbst enthüllt einem das Selbst.

Inhalt: Die Reichweite der Wissenschaft; Der königliche Pfad des Yoga; Furcht als Komplex; Das Rätsel der menschlichen Natur; Nie zuvor offenbarte Geheimnisse; Gesundheit; Die Grundströmung der menschlichen Zivilisation; Makrokosmos – Mikrokosmos; Neue Dimensionen in der Astrologie; Psychologie des neuen Zeitalters.

The World Teacher Trust, Visakhapatnam, Indien 1993

Das Buch ist nicht auf Deutsch publiziert.
 

Leseprobe:

Kap. 3: Furcht als Komplex: Gewahrsein

Sich zu sorgen tötet die Seele des Menschen. Obwohl die Seele nicht getötet werden kann, machen Sorgen einen Menschen tot gegenüber dem Gewahrsein der Seele. Leben ohne dieses Gewahrsein ist nur eine Hülle von Aktivität, welche Intelligenz, Denken und Reaktion auf die Umgebung umfasst, was rein mechanisch ist. In solch einem Zustand besteht kein Unterschied zwischen der Aktivität einer Maschine und der Aktivität eines Menschen. Aktivität ohne Gewahrsein ist nur ein lebender Leichnam. Der Leichnam ist im Verlauf seiner Zersetzung auch aktiv. Ähnlich ist die Aktivität der Intelligenz in einem Denkvermögen ohne Gewahrsein des Lebens. Das Gewahrsein des Lebens ordnet die Aktivität um ein Zentrum an, während dieses Zentrum im Falle eines Lebens ohne Gewahrsein fehlt. Der Mensch ist nicht sein Körper, seine Sinne, sein Denken oder seine Intelligenz. Der Mensch ist er selbst, über all diese Aspekte hinaus. Er ist reines Bewusstsein, was einfach nur Gewahrsein sich selbst gegenüber ist. Dies nennen wir das Zentrum des Bewusstseins. Wenn die verschiedenen Aspekte der Aktivität zentralisiert werden, leben sie als ein integrales Ganzes oder eine Gesamtheit. Es sollte jeder Versuch gemacht werden, in sich ein Zentrum entstehen zu lassen. Dies ist zunächst nur möglich, indem man ein Zentrum in sich annimmt. Anzunehmen bedeutet, mit seiner ganzen Intelligenz zu glauben, dass man ein Zentrum hat. Dann findet die Geburt des Zentrums statt. In der zweiten Phase ist es dann leicht, das Zentrum zu finden. Der Mensch wird sich bewusst, dass er ein Zentrum hat, und er nennt es Willen. Allmählich wird er immer mehr von der Tatsache überzeugt, dass er einen Willen besitzt, der sich von seiner Intelligenz und anderen Fähigkeiten unterscheidet. Von da an macht seine Aktivität tiefgreifende Veränderungen durch bezüglich seiner Ansichten, seines Verstehens und seiner Routine. Die Werte von Dingen und Personen werden neu geordnet, eher hinsichtlich auf Akzeptanz als auf Vorlieben. Er beginnt die Realitäten des Lebens zu akzeptieren statt auszuwählen, was für ihn real ist. Der Wert dessen, was er Wert nennt, ändert sich. Die Reihenfolge von Priorität und Vorliebe wird ersetzt durch Angemessenheit und Geeignetsein. Dinge, die bislang nutzlos und bedeutungslos waren, beginnen, ihm ihre Bedeutung zu erklären. Bislang war seine Bedeutung des Wortes „WILLEN“ seine Entscheidung. Die Kraft zu entscheiden wurde als Wille verstanden. Doch leider war es eine Entscheidung nach seinen Vorlieben und Abneigungen. Nachdem die Umwandlung stattgefunden hat, ist sein Verständnis des Wortes „WILLEN“ anders. Was er mit Willen meint, ist jetzt sein ungestörter Zustand des Bewusstseins, der eine Gelassenheit des Bewusstseins durch seine Fähigkeit bewirkt, sein Verständnis zu finden.

Ein Leben mit diesem Verständnis ist nicht länger chronologisch bezüglich seiner Ereignisse. Es ist eine Simultanität der Existenz auf verschiedenen Ebenen des Verstehens, angeordnet wie die Blütenblätter einer Blume um das Zentrum, das er selbst ist. Kein Blütenblatt hat eine individuelle Existenz oder Priorität in einer Blume. Dennoch trägt es zur Vollkommenheit des Musters bei. Die Bedeutung ist gleichmässig verteilt. Verstehen schliesst Einschliesslichkeit mit ein. Bei den Regeln, die er bislang formuliert hat, entdeckt er die Wahrheit, dass jede Regel ihre Ausnahme hat. Dies ist die einzige Regel, die es gibt, und sie gilt auch für sich selbst. Alle scheinbaren Gegensätze finden ihren Einklang in ihm selbst. Das Verstehen der Gegensätze wird ersetzt durch seine Theorie von Zusätzen und Ergänzungen. Meinungen werden verstanden als die Teile eines Kinderspiels seines Denkens. Er folgt dem, was natürlich ist, und somit folgt er nur dem, was richtig ist. Die Wahrnehmung von etwas Falschem wird aus seinem Verstehen verschwinden. Dies ist der echte Positivismus des Lebens, der ein positives Denken verleiht. Gesundheit ist für seine körperliche Verfassung natürlich, während Hoffnung natürlich ist für seine Intelligenz. Dieses Skelett seiner Intelligenz ist gefüllt mit dem Fleisch und Blut seiner Existenz. Schönheit liegt im Fleisch und Blut und nicht im Skelett. Das bedeutet, Schönheit liegt in der Beziehung der Teile zum Ganzen und keineswegs in der Genauigkeit, Dinge zu bemerken. Genauigkeit ist nur eine Voraussetzung dessen, was natürlich existiert. Eine Annahme tritt immer auf Opposition, während Verstehen die scheinbaren Gegensätze umfasst.

Wenn solch ein Zustand erreicht ist, indem man sich der Existenz solch eines Zustands bewusst wird, tritt zum ersten Mal Überzeugung in ihrem eigentlichen Sinne auf. Bislang war Überzeugung nur ein Versuch, unbekannte Dinge zu glauben. Zum Beispiel wurde Moral für ein Prinzip gehalten, dem man folgen sollte. Tugend ist nur ein Wort, die unbekannte Bedeutung dessen, was benötigt wurde. Gott wurde für eine unbekannte Menge angesehen wie das algebraische „X“. Das gleiche Schicksal traf Begriffe wie „Befreiung“ und „Seligkeit“. Diese Begriffe beginnen, ihre wahre Geschichte zu erzählen, erst nachdem die Umwandlung stattfindet. Jetzt benennt er das Zentrum mit dem Namen „WILLEN“. In diesem Zustand wird er eine „SEELE“ genannt.
 

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