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Buchvorstellung

“Die Wissenschaft der Homöopathie”

von Dr.Ekkirala Krishnamacharya

 

Lessons on the Yoga of Patanjali

Dieses kleine Buch enthält die Lehrnotizen, die Meister E.K. während der Jahre verwendete. Er hatte eine reiche Erfahrung, Homöopathie zu praktizieren und zu lehren. Die Definitionen von Gesundheit, Symptomen, akuten und chronischen Krankheiten und ihre Behandlung sowie das Studium der Grundprinzipien der Homöopathie werden auf klare und eindrückliche Weise gegeben.

Dieses Buch ist nicht nur für Homöopathen interessant, dem hier weitreichende Einsichten vermittelt werden, sondern ebenso für den Laien, der die Weisheit verstehen möchte, die der Homöopathie zugrunde liegt.

Inhalt: Was ist Gesundheit?; Akute Krankheiten und ihre Behandlung; Chronische Krankheiten und ihre Behandlung; Der Arzt als Heiler; Verdünnung und Potenz; über Symptome; Verläuft die Behandlung richtig?; Chronische Krankheiten; Besonderheiten bei der Behandlung chronischer Krankheiten

WTT e.V. / Edition Kulapati, Deutschland, 1992. ISBN: 978-3-9801146-6-0
 

Leseprobe:

Kapitel 3: Chronische Krankheiten und ihre Behandlung

Es gibt zwei Krankheitstypen: die akuten und die chronischen. Die akuten Krankheiten sind kurz beschrieben worden. Unter chronischen Krankheiten versteht man Krankheiten, die lange Zeit dauern, im Laufe der Behandlung viele Komplikationen verursachen und schwierig zu heilen sind. Das ist die verbreitete Meinung über chronische Krankheiten. Selbst die Ärzte der allgemein bekannten medizinischen Systeme sind der gleichen Ansicht. Wenn sich bei akuten Krankheiten, wie Lungenentzündung, durch falsche Behandlung Komplikationen ergeben, dauern sie lange an und verursachen viele Schwierigkeiten. Die Ärzte stopfen den Patienten mit starken Medikamenten voll und nennen die Krankheiten nach ein paar Wochen «chronisch». Die Medikamente, die in solchen Fällen über längere Zeit wiederholt gegeben werden, fügen zu den schon bestehenden Komplikationen noch ihre eigenen Krankheitswirkungen hinzu. Die ursprünglich akute Krankheit vermischt sich mit den Folgekomplikationen und kann nicht mehr gesondert festgestellt werden. All diese Fälle kann man falsche chronische Krankheiten nennen.

Getrennt davon gibt es echte chronische Krankheiten, die ihre eigenen Charakteristiken haben. Sie zeigen nur zwei Stadien, das Prodrom (Vorbereitung) und das Fortschreiten. Die Kulmination (Höhepunkt) umfasst nie eine natürliche Heilung, da die Krankheit unweigerlich den Patienten umbringt, wenn er nicht rechtzeitig und angemessen medizinisch behandelt wird. Akute Krankheiten werden in kurzer Zeit geheilt, während echte chronische Krankheiten den Patienten nach einer längeren Zeit töten. Die Prodrom- oder Inkubationszeit ist eher langsam und dauert eine lange Zeit. Das Fortschreiten einer chronischen Krankheit ist ebenfalls zu langsam als dass man sich richtig um sie kümmern könnte. Die Symptome und Leiden sind eher passiv und entwickeln sich langsam. Sie sind nie heftig, bis es zu spät ist. Die Krankheit verläuft unterschwellig, ohne sich deutlich zu zeigen. Sie existiert verborgen im Körper und macht die Person oft für alle Arten von akuten Krankheiten empfänglich. Während ihres Fortschreitens ruft sie nie eine Krise hervor, die heftig genug wäre, sich darum kümmern zu müssen. An ihrem Höhepunkt nimmt sie die Gestalt einer unheilbaren Krankheit an, die einige Teile des Körpers angreift, heftige Gewebeveränderungen bewirkt, die nicht geheilt werden können. Der Patient nimmt ein schmerzvolles Ende. Tuberkulose, Leber-, Lungen- und Herzkrankheiten, Geschwüre, Zysten und innere Wucherungen wie auch Drüsenkrankheiten sind einige der Kulminationsformen echter chronischer Krankheiten. Krankheiten wie Krebs, Hydrothorax, Diabetes, Karbunkel, Brand und Lähmung sind weitere Beispiele für Kulminationen einer chronischen Krankheit. Unglücklicherweise betrachtet man diese Kulminationen als unabhängige Krankheiten und behandelt sie ohne Erfolg mit aller Kraft der Medizin. Der Patient wird in diesem Stadium nie geheilt, und es ist sicher, dass er als Patient stirbt.

Echte chronische Krankheiten sollte man schon in den frühen Stadien erkennen und behandeln. Am Anfang, wenn sie noch heilbar sind, existieren sie als Teil des Verhaltens der Person. Sie beeinträchtigen nie irgendeinen Teil oder ein Organ des Körpers. Sie steigen im Laufe der Zeit ins physische Gewebe herab und zerstören den Körper. Der unweise Arzt benennt die Krankheit nach dem angegriffenen Organ als Krankheit dieses Organs. Er konzentriert sich auf die Behandlung dieses Organs. Solch eine Behandlung kann nur Linderung bringen, doch Linderung ist keine Heilung. Im Laufe der Zeit erweist sich Linderung als nutzlos. Linderung verbirgt den eigentlichen Zustand des Patienten, während die Krankheit heimlich fortschreitet. Die starken Medikamente, welche wiederholt eingenommen werden, rufen ihre eigenen Krankheiten hervor, die einige Organe angreifen. So begrüssen Krankheit und Medikamente den Patienten am Grab. Man vermehrt die Namen der Krankheiten durch die Gebiete, welche von den Krankheiten angegriffen werden. Jedes Jahr werden so Hunderte neue Krankheiten entdeckt. Wenn die Krankheit eine Zeitlang unterschwellig verläuft und dann das Herz angreift, wird man Herzpatient genannt; ist es die Leber, heisst man Leber-Patient usw. Diese Namen sieht man als die Krankheiten an. Wir hören also von Verdauungsstörungen, Darmbeschwerden, gynäkologischen und Uterus-Beschwerden, Knochen-, Muskel-, Hautkrankheiten, urologischen Krankheiten, Nierenleiden usw. Wir hören auch von Augen-, Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten, Geisteskrankheiten usw. Es ist unsere Pflicht, die Namen beiseitezulassen und die zugrundeliegenden chronischen Krankheiten echt wissenschaftlich anzuschauen.

Entsprechend gibt es nur drei echte chronische Krankheiten, die zu beobachten und praktisch zu heilen sind. Sie treten nie in irgendeinem Körperteil auf. Wir müssen ihre Existenz mit Hilfe der Besonderheiten im Verhalten des Patienten erkennen und sie frühzeitig behandeln. Da diese echten chronischen Krankheiten Teil des Verhaltens bilden und da das Verhalten Teil der Person ist, müssen Sie die Behandlung auf die Person ausrichten und keineswegs auf die Krankheit. Sie müssen ein Medikament auswählen, welches das Verhalten des Patienten ändert, statt eine angenommene Krankheit in irgendeinem Körperteil zu heilen. Wenn Sie zum Beispiel ihre Behandlung auf Zucker im Urin eines Diabetes-Patienten richten, werden Sie niemals Erfolg haben. Der Patient muss behandelt werden und nicht der Zucker im Urin. Die Ärzte stehen in einem täglichen Kampf gegen den Zucker im Urin und stellen schliesslich ihre Niederlage fest. Um echten Erfolg zu haben, muss man einen anderen Ansatz wählen. Man sollte Besonderheiten im Verhalten des Patienten beobachten. Es sollten Situationen studiert werden, wo der Patient ärgerlich, misstrauisch, neidisch usw. ist. Seine Ernährung, Schlaf und Ruhe sollten sorgfältig beobachtet werden. Man sollte Anomalien in seinem Verhalten aufzeichnen und sie als Symptome betrachten. Aus all dem setzt sich die Gesamtheit der Symptome zusammen. Man sollte wohlüberlegt ein Mittel aussuchen, das Ähnlichkeit mit dieser Gesamtheit der Symptome hat, und es dem Patienten verabreichen. Seine Krankheit (die Gesamtheit seiner Anomalien) wird geheilt und der Zucker aus dem Urin verschwinden. Betrachten wir ein Beispiel:

Ein Patient mit Zucker im Urin leidet an innerer Hitze, Angst, flachem Atem, Aufgedunsenheit und Erstickungsgefühlen. Er hat auch brennende und stechende Empfindungen in seinen Füssen und Händen. Das Gesicht und die Augen sind aufgedunsen und geschwollen, die Füsse zeigen Ödeme, die Augen sind rot und wässrig. Die Augen brennen und die Augenlider jucken. Er hat viel Durst und fühlt sich wohl bei Anwendungen von kaltem Wasser. Diese Informationen genügen, um ihn zu heilen (nicht den Zucker im Urin). Die Gesamtheit seiner Empfindungen, Gefühle und seines Verhaltens deuten Ähnlichkeit mit dem Mittel Apis Mellitus an, das, wenn eingenommen, ihn insgesamt heilen wird. Gleichzeitig damit wird der Zucker aus dem Urin verschwinden.
 

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